Trais - das Tor zur Wetterau

Trais im Wettertal, das zur Unterscheidung gleichnamiger Orte den Zusatz Münzenberg erhielt, ist ältestes Siedlungsgebiet. Zu den Bodenfunden aus vorgeschichtlicher Zeit, die auf Traiser Gemarkung entdeckt wurden, gehört ein Faustkeil aus der mittleren Altsteinzeit. In der Phase der römischen Besetzung der Wetterau führte ein als Verkehrslinie bis in die Gegenwart erhaltener Weg (Römerstraße) vom weiter nördlich gelegenen Limeskastell Alteburg durch das heutige Trais.

Für die weitere Siedlungsentwicklung von Trais wurde der Kirchhügel auf der Südseite des Wettertals bestimmend. In frühfränkischer Zeit befand sich auf der wommöglich durch künstliche Aufschüttung entstandenen Anhöhe ein Reihengräberfriedhof. In der jüngeren ortsgeschichtlichen Literatur wird sie als Begräbnisstätte einer "Villa", eines Adelshofes, interpretiert, die auch zum Standort einer adligen Eigenkirche wurde. Mit dem Einsetzen schriftlicher Ortsüberlieferungen in den Urkunden über Schenkungen an die im 8. Jahrhundert gegründeten Reichsklöster (Hersfeld, Fulda, Lorsch) wird Trais im Jahre 790 erstmals genannt. Aus demselben Zeitraum um 800 stammt die erste Erwähnung der Traiser Mühlen. Die einzige erhaltene Mühle von Trais, die Wettermühle an der Straße Richtung Muschenheim, soll einer jüngeren Phase der Ortsentwicklung angehören.

Mitte des 12. Jahrhunderts wird erstmals eine Adelsfamilie aufgeführt, die sich nach dem Ort Trais nennt. Sie gehört zu der Münzenberger Burgmannenschaft und hatte in Trais vorübergehend die Vogtei inne. Landesherren waren in Trais die Münzenberger, seit 1255 die Vielzahl von deren Erben. In den Jahren 1806/1810 kam Trais-Münzenberg zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, gehörte bis 1860 zum großherzoglichen Kreis Nidda, seitdem zum Kreis Friedberg. Zum 31.12.1971 schloss sich Trais der neu gebildeten Stadt Münzenberg an.

Unter der Gesamtanlage Trais-Münzenberg sind mehrere kleine Ensembles historischer Bauten zusammengefasst. Sie erhalten ihr einigendes Band durch den Flusslauf der Wetter. Sieht man von der im Kern romanischen Pfarrkirche ab, stammt die übrige Bausubstanz, bei der es sich meist um Bauerngehöfte handelt, aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Bemerkenswert an Trais-Münzenberg ist, dass mit dem Kirchhügel, der nie in einer größeren geschlossenen Ortschaft aufgegangen ist, noch die Siedlungstopographie eines isoliert gelegenen früh-fränkischen Adelshofs ablesbar ist.