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Münzenberger Kitas: Betreuungsnotstand trotz Überzahl
Die Stadt Münzenberg ist personell in den Kitas gut aufgestellt. Eigentlich. Tatsächlich liegt die Stadt Münzenberg bei der Zahl der besetzten Fachkräfte-Stellen in allen städt. Kitas über den derzeitigen gesetzlichen Vorgaben. Aktuell sieht die Lage leider anders aus, es herrscht punktuell wegen Personalmangels sogar Betreuungsnotstand, der zu (Teil)-Schließungen von Kitas führte. Eltern und Erziehungsberechtigte sind zu Recht verärgert und fordern Lösungen in Form von mehr Fachkräften in den Kitas.
Die derzeitigen Personalengpässe sind aber ausschließlich krankheitsbedingt. Gehäuft auftretende Krankmeldungen bringen den Normalbetrieb in Gefahr und Dienstpläne brechen zusammen. Die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen fangen viel auf, sind aber inzwischen selbst am Limit ihrer Möglichkeiten.
Genau für die oben geschilderte Situation verfügt die Stadt über einen „Springer-Pool“. Diese Kräfte stehen grundsätzlich zusätzlich zur Verfügung. Allerdings sind sie unter Umständen nicht jedes Mal so kurzfristig verfügbar um spontan aushelfen zu können. Das bedeutet leider unweigerlich die Einrichtung einer Notbetreuung, so dass in einem solchen Fall aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nur noch eine begrenzte Zahl an Kindern in der betroffenen Kita betreut werden kann und die Eltern gebeten werden müssen, nach Möglichkeit Ihre Kinder nicht in die Kita zu schicken.
Der Unmut der Eltern ist verständlich. Wenigstens in finanzieller Hinsicht sorgt die Stadt dafür, dass es zu keinen Benachteiligungen durch das wegen krankheitsbedingter Personalnot verringerte Betreuungsangebot kommt. Die Familien erhalten die Erstattung ihrer gezahlten Kindergartenbeiträge, wenn sie die Betreuung ihres Kindes mehrere Tage in Folge selbst übernehmen.
Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer und die Erzieher-Teams appellieren in diesem Zusammenhang an die Eltern und bitten eindringlich darum, erkrankte Kinder nicht in die Kita zu bringen, denn jedes kranke Kind in der Kita trägt dazu bei, dass Erzieherinnen und Erzieher Gefahr laufen, sich anzustecken und in Folge dessen selbst auszufallen.
Da die Stadt Münzenberg bei der reinen Zahl der besetzten Fachkräfte-Stellen in allen städt. Kitas über den aktuellen gesetzlichen Vorgaben liegt, wurde der Stadt im Rahmen einer Routineüberprüfung des Landes Hessen zur Haushaltssituation von Kommunen sogar geraten, Kita-Personal einzusparen – sprich Fachkräften zu kündigen. „Das werden wir selbstverständlich nicht tun“, stellt Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer klar. „Im Gegenteil, die Stadt ist auf der Suche nach weiterem Fachpersonal für die Kitas – allerdings aufgrund der finanziellen Möglichkeiten nicht um jeden Preis.“
Um die Betreuungssituation in Zukunft zu verbessern, arbeitet die Stadt beim Thema Tagespflege mit dem Wetteraukreis zusammen. Allerdings braucht der Ausbau der Tagespflege Zeit. Die verpflichtende Ausbildung dauert 6 Monate und wird aktuell nur einmal jährlich vom zuständigen Träger angeboten. An der Tätigkeit als Tageseltern Interessierte können sich jederzeit bei Hauptamtsleiter Manfred Müller (m.mueller@muenzenberg.de) melden.
Dennoch – es bleibt eine unumstößliche Tatsache: Krankheitsbedingte Ausfälle von Erzieherinnen und Erziehern sind im Normalfall nicht planbar. Die Krankmeldungen erfolgen zumeist erst unmittelbar vor Dienstbeginn und können daher auch den Eltern und Erziehungsberechtigten erst sehr kurzfristig angekündigt werden. Die kommenden Wochen werden voraussichtlich nicht besser werden. Doch die Stadt Münzenberg versucht alles, um die Lage zu stabilisieren und die Betreuungszeiten normal zu halten.
Über die vereinbarten Schließ-Zeiten bzw. -Tage hinaus kam es leider in den letzten Wochen immer wieder krankheitsbedingt zu personellen Notsituationen, die (Teil)-Schließungen erforderlich machten. Das wird leider auch künftig vorkommen. Die Stadt Münzenberg unternimmt aber alles Menschenmögliche, um dies zu vermeiden.
Der Stadt Münzenberg als Trägerin der drei Kitas ist es ein wichtiges Anliegen, an den Bedarfen der Familien ausgerichtete Betreuungszeiten anzubieten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Aber ein Kita-Rundum-Sorglos-Paket, das immer perfekt funktioniert, kann keine Kommune leisten – auch Münzenberg nicht.
Die Eltern haben zurecht in den letzten Tagen und Wochen ihre Verärgerung und ihre Wut über die aktuelle Betreuungssituation geäußert. „Wir wissen, dass sie auf eine zuverlässige Betreuung angewiesen sind und selbst Schwierigkeiten haben, wenn die Kita ihres Kindes die Betreuung nicht wie benötigt und bezahlt leisten kann“, so Rathaus-Chefin Tammer. Die aktuelle durch den außergewöhnlich hohen Krankenstand bedingte Situation ist für alle – Familien, Fachpersonal und Verwaltung alles andere als zufriedenstellend und stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Eine Lösung für solche Ausnahmesituationen kann es realistisch betrachtet nicht geben. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir alle gemeinsam diese ungewöhnliche Extremsituation bewältigen können, wenn jeder bereit ist, den ihm möglichen Anteil zu leisten“, ist Dr. Isabell Tammer überzeugt.