Veröffentlichungen

Markttrommler ohne Markt

Am Donnerstag, 12. November 2020, ertönt ab 05.00 Uhr ein vertrautes Geräusch in den Münzenberger Straßen und Gassen. Markttrommler Sascha Bell startet seine traditionelle Martini-Markt-Runde vom Haingraben über die Steinbergstraße und von dort über Burgweg, Hattsteiner Hof, Burg und Marktplatz sowie Eichergasse, Tränkgasse, Steinweg, Steinbergstraße, Im Eiloh, Am Eilingswald, Freiherr-vom-Stein-Straße bis zur Kuno-von-Hagen-Straße sowie Im Kleinen Steinfeld und Bellersheimer Weg zurück in den Haingraben. Leider folgt coronabedingt in diesem Jahr auf den Trommelwirbel kein Markttrubel. Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer hat gemeinsam mit dem Magistrat sehr schweren Herzens die Absage des Martini-Marktes beschließen müssen, denn die Entwicklung der Corona-Pandemie ließ keine andere Entscheidung zu.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Martinimarkt in seiner über 680jährigen Geschichte ausfallen muss. Uwe Müller vom Freundeskreis Burg und Stadt Münzenberg dazu: „Die Frage, wann und ob der Markt ausgefallen ist, kann niemand exakt beantworten. Natürlich hat der Markt im Laufe der Zeit zahlreiche Änderungen erfahren. Das sieht man unter anderem an der schrittweisen Kürzung bis auf nur einen Tag. In Kriegszeiten zum Beispiel ist der Markt fast immer ausgefallen.“

Die Bürgermeisterin freut sich jedenfalls jetzt schon darauf, anlässlich des Martinimarktes 2021 wieder in ihr historisches Gewand als „Zehntgräfin“ schlüpfen zu können. Gemeinsam mit den ebenfalls gewandeten Magistratsmitgliedern wird sie dann wieder traditionsgemäß die Urkunde mit den Münzenberger Marktrechten von der Treppe des alten Münzenberger Rathauses verlesen: Am 20. September 1338 erteilte Kaiser Ludwig der Bayer dem Philipp von Falkenstein „die Gnade, dass der Jahrmarkt, den sie haben auf Martini zu Minzenberg, schon drei Tage vor diesem Tage beginnen und erst drei Tage nachher endigen solle.“

 

Zurück