Ortsgeschichte Gambach

Gambach ist der nördlichste Punkt der Wetterau. Unterhalb der Ortslage von Gambach verläuft das Wettertal. Bereits die Lage an einem Südhang, der zu einem größeren Wasserlauf (Wetter) gerichtet ist, und der direkte Durchzug eines kleineren Baches sind geradezu idealtypisch für die Wahl eines Siedlungsplatzes in historischer Zeit. Die ältesten Siedlungsspuren (Keramikfunde) auf der Gambacher Gemarkung reichen bis in den Zeitraum 2500-2000 v. Chr. zurück. Die Westgrenze der Gemarkung entspricht noch heute der Verlauf des römischen Limes. 1950 entdeckte man am Rande der geschlossenen Ortslage die Villa rustica eines römischen Gutshofes.

Bis in die Gegenwart zeigt das an seiner Bebauungsform erkennbare geschlossene Dorf Gambach seinen Ursprung in der fränkischen Besiedlung der Wetterau während des 7. nachchristlichen Jahrhunderts. Die älteste schriftliche Überlieferung des Ortsnamens stammt aus dem Jahre 798.

In der Zeit um 1200 soll sich Gambach von der Mutterkirche in Trais-Münzenberg gelöst haben, es entstanden ein eigenes Kirchspiel und ein eigener Gerichtsbezirk. Gerichtsort war der umwehrte Kirchhof, der sicher auch als Ausgangspunkt des sich allmählich zusammenschließenden Siedlungsplatzes Gambach anzusehen ist. Bis Anfang des 19 Jahrhunderts wechselte die Zugehörigkeit Gambachs mehrfach. Die Solmser Landeshoheit währte von 1478 bis 1802, mit einer kurzen Unterbrechung während des Dreißigjährigen Krieges.

1633 ereignete sich eine erste Brandkatastrophe in Gambach, der im 18. Jahrhundert weitere folgen sollten (1703, 1715 und 1717). Mit diesen Feuersbrünsten wurden Katharina Ratz (Ratzkatrein) und zwei weitere Frauen in Verbindung gebracht. Sie wurden vermutlich 1718, als Hexen, auf dem Galgenberg zwischen Gambach und Griedel öffentlich verbrannt.

Bauten aus den sich anschließenden Rekonstruktionsphasen geben den historischen Straßenzügen Gambachs ihre besondere Charakteristik. Im Ortsinneren Gambachs ist die Hauptstraße durch den Kirchhof mit Rathaus, einen herrschaftlichen Hof und die Größe ihrer übrigen Höfe als vorrangig ausgewiesen. Obergasse, Untergasse und Hintergasse folgen dem Ring der Ortsbefestigung, die weiteren Baublöcke sind regelmäßig-rechtwinklig erschlossen.

In Gambach werden vier historische Mühlen überliefert. Die ehemalige Lohmühle (Obergasse) und die Pletschmühle befanden sich vor dem südlichen Ortsrand. Die beiden im Wettertal gelegenen Mühlen (Bachmühle und Waschmühle) sind heute als eigenständige Kulturdenkmäler ausgewiesen.

Während des 19. Jahrhunderts war die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse ein vornehmliches Anliegen. Zunächst war Gambach nur über zwei Torbauten an den Endpunkten der Hauptstraße erreichbar. 1821 und 1825 wurden diese jedoch beseitigt. 1840 wurde die neue Provinzialstraße zwischen Butzbach und Lich verwirklicht. Die neue Main-Weser-Bahn aus der Mitte des 19. Jahrhunderts überquerte zwar die Gambacher Gemarkung, hatte dort aber keinen Haltepunkt. Der fehlende Bahnanschluss wurde Anfang des 20. Jahrhunderts (1904) mit der Inbetriebnahme der über Gambach führenden Nebenlinie Butzbach-Lich wettgemacht. Das Dorf war nun mit dem neuen Industrieschwerpunkt der nördlichen Wetterau, mit Butzbach, verbunden.

1971 schlossen sich Gambach und Münzenberg zu einem neuen Gemeindeverbund zusammen, der den Namen der Stadt Münzenberg trägt. Noch im selben Jahr kamen Ober-Hörgern und Trais-Münzenberg als weitere Stadtteile hinzu.

Zeugnisse der Zeit

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